Immer wieder führen Ankündigungen des zum Meta-Konzern (zu dem auch Facebook gehört) gehörenden Instant-Messaging-Dienstes WhatsApp dazu, dass sich weltweit Nutzerinnen und Nutzer nach Alternativen umsehen (Cyber Media Research). Zuletzt waren das insbesondere Ankündigungen zu Änderungen der Datenschutzrichtlinien oder dem Schalten von Werbung. Aber auch generelle Unzufriedenheit mit der Politik des Konzerns gehören zu den Gründen, den Messenger zu wechseln.
Ein bekannter alternativer Dienst ist Telegram, den wir hier einmal näher beleuchten wollen.
Telegram ist ein gemeinnütziger Open-Source-Instant-Messaging-Dienst. Es kann für die Kommunikation per Chat oder über Anrufe und Videoanrufe wie WhatsApp oder vergleichbare Messenger verwendet werden. Telegram bietet aber auch die Möglichkeit, Kanäle zum Teilen von Inhalten oder Gruppenchats mit bis zu 200.000 Mitgliedern zu erstellen. Es handelt sich also um eine Kombination aus einer Messaging-App und einem sozialen Netzwerk.
Gegründet wurde der Dienst 2013 von dem Russen Pawel Durow. Dieser kam nach eigenen Angaben in einen Konflikt mit dem russischen Staat, weil er sich weigerte, diesem Zugriff auf den Onlinedienst zu geben. Telegram positioniert sich seitdem als Dienst, der sich staatlichen Regulierungsversuchen entzieht.
Telegram ist als App auf dem Smartphone nutzbar, kann aber auch auf dem Computer genutzt werden. Zur Aktivierung wird eine Mobilfunknummer benötigt, um die Funktionen des Dienstes zu nutzen. Häufig genutzte Funktion ist vor allem die Chat-Funktion, mit der wie bei WhatsApp direkt mit einer weiteren Person oder innerhalb einer geschlossenen Gruppe interagiert werden kann. Daneben bietet Telegram aber auch Kanäle, in denen nur der Kanalersteller Beiträge posten kann (diese können teilweise öffentlich kommentiert werden), ähnlich einem Blog oder einem Profil in anderen sozialen Netzwerken.
Das sind die wichtigsten kritischen Punkte von Telegram:
Das Besondere an Telegram sind die öffentlich einsehbaren Gruppen, in denen es keine ernstzunehmende Regulierung vonseiten Telegrams gibt. Eine Klarnamenpflicht existiert ebenfalls nicht. Das macht, in Verbindung mit der Möglichkeit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, den Dienst für die Verbreitung von Hass und Hetze oder die Planung von Straftaten interessant. In einigen Kanälen werden so Drogen angeboten, während in anderen Verschwörungserzählungen verbreitet werden. Bisher sind die Behörden nur selten gegen Beleidigungen oder Drohungen aktiv geworden, spannend wird sicher zu beobachten, inwieweit der Gesetzgeber hier nachjustieren kann (MDR).
Ja, Telegram ist ein Dienst voller Desinformation und Extremen. Dennoch muss in einer weltweiten Perspektive angemerkt werden, dass die Freiheiten Telegrams und die von Staaten unabhängige Positionierung eine bedeutende Rolle für Kommunikation in einem geschützten Raum und Informationsgewinnung abseits staatlicher Propaganda einnehmen. Sowohl in Russland als auch in der Ukraine hat sich Telegram seit Kriegsbeginn zu einer wichtigen Nachrichtenquelle entwickelt (RND).
In gewisser Weise ist Telegram den gleichen Risiken ausgesetzt, wie andere Messaging-Apps. Es kann ein Tool sein, das von Betrügern verwendet wird, um vertrauliche Daten zu stehlen oder um bösartige Links und Dateien mit Phishing-Techniken zu versenden. Aus diesem Grund sollten wir „verdächtigen“ Nachrichten, die möglicherweise seltsame Links oder Bitten um Gefälligkeiten enthalten, besondere Aufmerksamkeit schenken, selbst wenn sie von Personen stammen, die wir kennen. Um persönliche Kommunikation abzusichern, sollten Sie darauf achten, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu aktivieren und bevorzugt die Funktion „geheimer Chat“ verwenden. Zudem sind die Inhalte in großen Chat-Gruppen nicht kontrollierbar. Schützen Sie sich und gegebenenfalls Ihre Kinder davor, indem Sie sich für die Risiken sensibilisieren.
Machen Sie sich Sorgen um Ihre Privatsphäre oder die Ihrer Familie? Mit der Internet-Alarmanlage SICURNET von CRIF4ME können Sie sich vor einer unkontrollierten Verbreitung Ihrer sensiblen Daten im Internet schützen. SICURNET überwacht die Informationen, die Sie schützen möchten und warnt Sie, wenn diese im Internet oder Darknet veröffentlicht oder gehandelt werden.
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